Raphael Schlecht
Ich bin Raphael, um die 30 und kürzlich Vater geworden. Man kann sagen, dass ich einen ziemlich klassisch-kirchlichen Karriereweg hingelegt habe: aufgewachsen im katholischen Oberschwaben, dort in der Jugendarbeit tätig, von da ins Freiwilliges Soziales Jahr nach Bolivien, anschließend Theologiestudium in Tübingen und jetzt arbeite ich als Pastoralreferent im Bistum Aachen, von wo meine Frau stammt. So weit, so stimmig.
Trotzdem bin ich hin und her gerissen: als Theologe habe ich einen denkerischen Zugang zu Glaubensfragen. Religion muss für mich auch auf Ebene des Kopfes, des Verstandes Sinn ergeben. Ist das nicht der Fall, scheue ich keine Diskussion. Zugleich war bei mir da immer auch eine tiefe Sehnsucht nach Geborgenheit im Glauben. Ich beneide Menschen, die Gottvertrauen haben und fest im Glauben stehen. Auch ich will meinen Glauben nicht nur durchdenken, sondern auch spüren.
Das in einer eigenen Spiritualität zusammenzubringen, fällt mir nicht immer leicht: gläubig zu sein, ohne dabei zu frömmeln oder abzuheben. Darum suche ich ständig nach Glaubensformen, die anschlussfähig sind und am Ende des Tages auch noch in einen vollen Alltag passen. Hier bei Raumrauschen schreibe ich darüber, was mir taugt, meinen Glauben zu leben.
Darauf freue ich mich, denn obwohl ich Pastoralreferent bin, spreche ich darüber viel zu selten.