EINS

von Matthias Fritz

Manch­mal habe ich das Gefühl, dass ich nur für mich allein pre­di­ge. Nein, ich mei­ne nicht die Situa­tio­nen, in denen vor mir eine Gemein­de sitzt und kei­ner hört zu oder ver­steht nichts davon was ich da sage.

Es gibt die­se Momen­te, da pre­di­ge ich mich in einen Rausch, in ein Trei­ben – ja fast in Ekta­se. Die­se Momen­te sind sel­ten und hin­ter­las­sen einen Geschmack wie ein voll­mun­di­ges Stück Scho­ko­tor­te, den Nach­klang eines genia­les Songs oder auch das Bild eine traum­haft­schö­nen Son­nen­un­ter­gangs – ein wah­res Raum­rau­schen. Denn die Wor­te, die ich in solch einer Anspra­che gefun­den habe, pas­sen ein­fach zusam­men, klin­gen in mir nach, schme­cken nach Wahr­heit und haben einen Kern in mir getrof­fen. Sie sind mit nicht pein­lich und füh­len sich leicht an, denn die Welt und ich sind plötz­lich eins.

Die­sen Moment hat­te ich ges­tern – im Stu­dio vom WDR in Köln. Bei der Auf­nah­me zu einem Geist­li­chen Wort war er da – der Flow. Es lief, es kam aus mir her­aus und es stimm­te. Es ging dar­um wer ich als Mensch bin und wer Gott für mich ist und da hak­te nichts. Die Welt und das Leben schie­nen einen Sinn zu erge­ben und auf den Schwin­gen einer Melo­die konn­te ich durch den rest­li­chen Tag trei­ben.

Die­se Momen­te sind mir unend­lich wert­voll, weil ich in ihnen erken­ne, dass das Leben sich lohnt. Auch wenn ich es mir nur sel­ber pre­di­ge: Die­ses Gefühl mit dem gan­zen Leben in Berüh­rung zu sein.

Und weil die­ses Gefühl sich am Bes­ten mit einem Sound­track ver­bin­det, hier eine Emp­feh­lung für den Kopf­hö­rer:

Foto: Leo Wie­ling/Uns­plash