Glau­be der drei Kräf­te

von Matthias Fritz

Glau­be der drei Kräf­te

von Matthias Fritz

Schlaue Män­ner spra­chen von drei See­len­kräf­ten: Ich, Über-Ich und Es. Kräf­te, die mich dyna­mi­sie­ren, mich phan­ta­sie­ren las­sen, jubi­lie­ren, dra­ma­ti­sie­ren und fabu­lie­ren, aber auch depres­sie­ren und ver­lie­ren. Ich aber glau­be an drei ande­re, an drei Glau­bens­kräf­te. Kräf­te, denen mein Gott drei Namen gege­ben hat: Jako­bus, Petrus und Pau­lus. Ja, ich tra­ge drei Namen, drei Kräf­te­na­men, die mei­nen Glau­ben aus­ma­chen und in mir nicht immer ganz die Waa­ge hal­ten. Doch ich muss um sie wis­sen, damit ich leben kann – auf­recht, ehr­lich und gläu­big, gott­ähn­lich.

Jako­bus ist die Fami­li­en­kraft, die mir die Gene sind aus denen ich glau­be. Die Sipp­schaft und die Erdungs­kraft. Die Kraft, die mich an das erin­nert woher ich kom­me. Die Kraft, die mir Hei­mat ist und von der ich auch ger­ne ein­mal aus­bre­chen möch­te. Die Kraft, die mich aber auch ein­schränkt, weil sie mir nur der Start des Hori­zon­tes ist. Denn auch Fami­li­en kön­nen bin­den, schwin­den, muss ich neu fin­den. Hier ruht viel Kraft und Vit­amin B des Glau­bens. Aber auch Wur­zel­werk, dass sehr tief gehen und damit mich auch ver­ge­hen las­sen kann.

Petrus ist die Kraft der neu­en Fami­lie, der Freun­de, der Gemein­schaft mit denen, wo Blut dün­ner ist. Aber die­se Ban­de müs­sen erst erprobt wer­den. Die­se Ban­de bau­en auf Ver­trau­en, dass gebaut und ver­traut wer­den muss. Petrus ist die Kraft, die mich nicht zum Knecht machen soll, son­dern auf­rich­ten und auch aus der Dyna­mik des Ver­rats leben kann, der zum Auf­rich­ten beru­fen ist. Petrus kann wan­ken, ist aber frei auf­zu­bre­chen und zu ent­de­cken. Er muss aber auch aus der Hei­mat leben und Abschied neh­men kön­nen.

Pau­lus ist der Sturm, der Auf­bruch, der Ent­de­cker. Viel­leicht die Kolum­bus­kraft des Glau­bens in mir, die ande­res erwar­tet zu ent­de­cken als geplant. Und doch liegt am Ende der Rei­se neu­es Leben und eine neue Erkennt­nis. Mit mei­ner Pau­lus­kraft wer­de ich schiff­brü­chig, muss aber neue Spra­che fin­den und Brü­cken bau­en. Die Pau­lus­kraft kann mich an die Kraft­lo­sig­keit füh­ren, aber hält mei­nen Blick frei, weit und offen, dass es da drau­ßen noch etwas zu sehen gibt.

Gott hat mir und uns die­se drei Kräf­te gege­ben, damit in mir und um mich sei­ne Gemein­de lebt. Die­se Kräf­te kon­kur­rie­ren, koope­rie­ren, agie­ren und destru­ie­ren. Aber sie bau­en, leben, hof­fen, lie­ben, packen an. Ent­de­cken wir den Glau­ben der drei Kräf­te, in, zwi­schen, durch und um uns.

Foto: Claus Reb­ler: aaahhhh.… (CC BY-SA 2.0)