Filmreif

Ich rede nicht gern über uns. Na klar, über ihn, über mich. Aber über das zwischen uns? Ungern.

Vielleicht weil ich erfahren musste, dass Liebe, so groß sie auch sein mag, manchmal zerbricht. Dass sie Existenz in Frage stellen kann. Dass sie so wehtun kann, dass der Schmerz ein Begleiter deines Lebens wird, über Jahre hinweg.

Unsere Liebe ist anders. Da sind keine Geigen, wenn wir uns küssen. Da ist nichts rosarot. Sie ist kein Abenteuer. Und nicht überraschend. Sie ist einfach.

Manchmal fehlt mir das, dass ihm das nicht fehlt. Ich bin ein Sehnsuchts-Mensch. Im Lieben, im Leben, im Glauben. Ich suche das Mehr. Es zieht mich magisch an, es fordert mich, es treibt mich an. Er ist zufrieden mit dem, was das Leben ihm schenkt. Klar, etwas mehr Geld, ein besserer Job. Aber mehr braucht er nicht.

Ich glaube deshalb fällt es mir schwer, über ihn, über uns zu schreiben. Weil ich es nicht zerreden will, das zwischen uns. Weil es sich so anhört als wäre diese Liebe nicht hollywoodwürdig. Weniger wert. Weniger aufregend.

Gerade bin ich weg. Allein, zwei Wochen. Zum allerersten Mal seit es ihn gibt. Und es ist kein sehnsüchtiges Vermissen, dass ich fühle. Sondern das Wissen, dass ich nur halb bin ohne ihn. “Wenn du bei mir bist, fühle ich mich wertvoll, fühle ich mich ganz- das gibt mir Hoffnung”, waren meine Worte an ihn in der Kirche bei unserer Hochzeit. Jedes einzelne Wort stimmt, nach wie vor. Weil ich kein Abenteuer brauche in der Ehe, sondern einen Hafen. Denn egal wie weit ich segle, ich seh ihn dort stehen, in der Ferne auf mich wartend. Mit aller Geduld für meine Sehnsucht und Abenteuerlust. Ohne dass er viele Worte macht. Er gibt mich frei, in dem Glauben, dass mein innerer Kompass mich immer zurück finden lässt. Das ist mutig. Und ganz schön groß.

“Ich verliebe mich jeden Tag neu in dich”, sagte er bevor ich fuhr. Was für ein Quatsch, befand ich, albern, kitschig, plattitüd. Wollte wissen warum. “Kann ich dir nicht erklären, aber wenn ich dich im Alltag erlebe, sehe, spüre, dann fühle ich genau das”.

Das ist weiß Gott nicht drehbuchreif. Aber glaub ich die ehrlichste Liebeserklärung, die ich je bekommen habe. Und so ist das mit uns. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger.

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