Backstubenkind

Das auf dem Foto ist mein kleines rotes Rädchen und auf dem Rädchen hinten darauf, das bin ich. Das andere ist mein Opa. Wir beide haben Spaß und wir beide mögen uns sehr. Bäcker und Konditormeister war mein Opa. Man kann es sehen, an seiner Kleidung.

Viel habe ich bei meinem Opa in der Backstube gesessen und zugeguckt. Später war ich ihm eine große Hilfe, hat er gesagt. Samstags wurde die Backstube mit einem Gartenschlauch, Schrubber und Abzieher gereinigt. Anschließend wurde mit den Gesellen und mir oft „Tuppen“ (Karten) gespielt, klar war ich dabei. Einmal gab es Mecker, da habe ich heimlich Nougat aus dem Vorrat gegessen. Viele schöne Erinnerungen habe ich an die Zeit.

Wenn ich mir das Bild ansehe, dann denke ich auch an die Sandecke im Hof. Das war meine eigene Bäckerei. Und alle haben bei mir eingekauft. Und verkauft habe ich auch echte Kekese vorne im Laden. Mit Mengenrabatt. Rückblickend weiß ich, war ich natürlich nicht immer eine Hilfe und sicher habe ich auch mal zwischen den Füßen der Gesellen und Verkäuferinnen gestanden. Mitten in dieser großen Bäckereifamilie bin ich groß geworden und habe so manches früh gelernt und übernommen. Für alle hat meine Oma gekocht und während die Kartoffeln gar wurden, haben wir „ri ra rutschika“ gespielt oder auf Töpfen Musik gemacht.

Dann mit allen zusammen Mittagessen. Erst warten bis alle da sind. „Komm, Herr Jesus, sei unser Gast“ wurde mit allen am Tisch gebetet, dann durfte man essen. Anschließend gingen alle im Haus ihrer Arbeit nach. Ich war fast 6 als meine Großelten den Laden geschlossen haben. Wahnsinn,  was aus meinen ersten Jahren hängen geblieben ist! Ich wünsche allen Kindern dieser Welt Menschen mit dieser tiefen, inneren Haltung. Die einem durch ihr Handeln sagen: du bist eine Hilfe, du bist gut so, komm es gibt Essen, …

Foto: Jordane Mathieu/Unsplash

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