Was fehlt

Mir geht das Schreiben verloren. Immer wieder wenn es schwierig wird, verliere ich die Sprache. Fühle mich hilflos, ohnmächtig, perspektivlos. Bin voll von Worten und doch: Keine Bündelung. Als wären alle Worte verbraucht. Jeder Tag ist gleich. Es gibt eine Struktur, die hält und trägt. Es gibt schöne Momente. Aber es gibt kein Leben.

Ohne Menschen zu sein außerhalb der engsten Familie ist für mich eine Qual. Ich kann super mit mir alleine sein und ich brauche das auch für mein inneres Gleichgewicht in regelmäßigen Abständen. Aber was ich genauso brauche ist echter menschlicher Kontakt. Mit Telefonaten oder Videogesprächen ist mir leider wenig zu helfen. Denn das digitale Hören oder Sehen eines lieben Menschen löst schon im Normalfall bei mir Sehnsucht aus. Lieber reduziere ich den Kontakt mit Freunden, die weiter weg wohnen, auf das Nötigste. Sonst würde ich mich damit beschäftigen müssen, was mir fehlt und das tut weh.

Ich will echtes Lächeln, Augenbrauenhochziehen, Schmunzeln, laut lachen. Ich will Umarmungen und Schulterklopfen. Nähe, bei der ich spüre: Ich bin nicht allein. Und ich merke: Auch Gott geht mir verloren. Gotteserfahrung ist für mich untrennbar geknüpft daran in Beziehung zu sein. Ein Gegenüber zu haben.  Nicht immer nah. Nicht immer gleich intensiv. Aber dir und mir immer wieder begegnend.

Das fehlt. Du fehlst. So sehr.

Foto: Verne Ho/Unsplash

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