Ein Liebesbrief
von Mareile Mevihsen
Ein Liebesbrief
von Mareile Mevihsen
Wärme. Das erste Gefühl, als ich deine Stimme am Telefon im Ohr habe. Die Wärme in deiner Stimme durchströmt mich sofort. Da ahne ich noch nicht, dass du bald meinen Namen sagen wirst – immer wieder – und ich nie genug davon bekommen werde wie du ihn flüsterst, lachst und seufzst. Und dass jedes Mal, wenn du ihn sagst, mein Herz schneller schlagen wird und es sich anfühlt, als würdest du dabei meine Seele streifen und ebenfalls beim Namen rufen.
Das erste Gespräch: Ich seh deine Tiefe und ich seh deine Verletzlichkeit und irgendwas ist anders als sonst und es rührt mich an und es bleibt mir im Kopf und ich frag dich: Was wenn es sich lohnt?
Und dann Lachen und Neugier und Ernsthaftigkeit. Aber noch größer die Angst und der Zweifel und die Fragezeichen. Und eine Ahnung von Verlieren. Einmal nur. Einmal nur in deine Augen sehen. Ein Abschied, so fühlt es sich an. Von etwas, das nie sein wird.
Und dann stehst du da, im Licht der untergehenden Sonne. Du bist da und strahlst mich an und noch ist alles ungewohnt und das Fragen in deinen Meerblauen Augen so groß. Und du verschwimmst mit Sonne, Wind und Rauschen. Und ich lass mich in dich fallen und schau ob es trägt.
Du bist wie ein Windhauch, leise und sacht, berührst jeden Zentimeter von mir wie ein unglaublich kostbares Gut. Und noch mehr bist du Sturm und fegst durch mein Herz und du gehst mir unter die Haut. Um uns herum wirbelt sich das Leben durcheinander, aber wir beide sind mittendrin. Wir schließen die Augen, breiten die Arme aus und wir lassen uns treiben mit dem Wind.
Wenn der Wind abflaut, dann bist du immer noch da. Deine Wärme schon fast vertraut. Und dasJa in deinen Augen: Windhauch und Sturm und blau wie das Meer.
Das werde ich immer erinnern: Die Geschichte eines Anfangs.
100 Tage oder 100 Jahre.
Und ein Hauch Unendlichkeit.
Damit du nie vergisst
wofür es sich lohnt.