Danke

In diesen Tagen, die für viele eine ver-rückte Zeit sind, fällt mir das Aufstehen sehr leicht. Erstens, weil der Wecker seit Tagen nicht mehr klingelt und ich nach meinem Rhythmus aufstehen kann. Zweitens, weil in meiner großen Küche ein Ruderergometer steht, den ich jetzt jeden morgen vor dem Frühstück nutze. Aller Anfang ist schwer und so kommt nach der Hälfte der mir empfohlenen Zeit meine innerer Schweinehund aus der Ecke gekrabbelt. Dieser setzt sich dann brav auf die Zeitansage der Maschine und versucht mir klarzumachen, dass aufhören und ausgiebig frühstücken doch besser wäre – oder alleine auf auf dem Sofa die erste Tasse Kaffee trinken, mit einem Buch, doch auch viel besser ist. Im ersten Moment, wenn ich dieses Tier „sehe“, merke ich, wie ich sauer werde. Doch da kommt wieder diese Gefühl von „hin und her, hin und her, einatmen, ausatmen, …“ eine Art Meditation. Nur ich und der Ergometer. „Hin und her, einatmen, ausatmen, .… “. Und in diesem „Hin und her“, in der Gelassenheit, dass ich die mir gesetzte Zeit schaffe und in meinem Tempo, in meinem Rhythmus fahre, verschwindet mein Schweinehund. Bei der Tasse Kaffee irgendwann später im Büro denke ich: Danke Gott, für diese Ver-rückte Zeit! Ohne diese hätte mein Kind den Ruderergometer nicht vom Ruderverein zu Trainingszwecken geliehen bekommen. Danke den Leuten vom Ruderclub, dass sie die Jugendlichen so unterstützen. Danke dass wir zu Hause alle so gelassen sind dass es dieses Sportgerät nun in unsrer Küche gibt. Danke Gott für diese Erfahrung der Meditation, das „Hin und her, das einatmen, ausatmen“ und die Welt um sich herum vergessen. Für das Gefühl des „ich lebe“ und das Überwinden des inneren Schweinehundes, mit tiefer Gelassenheit. Danke Gott für die Erkenntnis und diesen Kaffee, in dieser ver-rückten Zeit.

Foto: Ricky Sharma/Unsplash

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