Dies ist hei­li­ges Land

von Matthias Fritz

Dies ist hei­li­ges Land

von Matthias Fritz

Manch­mal gibt es die­se Momen­te – dann wenn es einem bild­lich gespro­chen die Schu­he aus­zieht. Oder ganz real.

Wenn ich zum Bei­spiel zu einem Tauf­ge­spräch ein­ge­la­den bin und sehe, dass die Gast­ge­ber kei­ne Schu­he tra­gen, dann bie­te ich auch an, mei­ne Schu­he aus­zu­zie­hen. Aus Respekt vor der Gepflo­gen­heit der Men­schen die dort woh­nen und leben.

Wenn ich aber gera­de von etwas über­rascht wer­de und damit nicht gerech­net habe, dann zieht es mir auch die Schu­he aus. Dann bin ich qua­si von den Socken geris­sen.

Das glei­che erwischt mich auch immer, wenn ich am Meer bin. Egal ob Som­mer oder Win­ter, es zieht mir ein­fach die Schu­he von den Füßen.

So war es auch in die­ser Woche. Ich hat­te Zeit sie­ben Tage lang eine Aus­zeit, Exer­zi­ti­en, zu machen. Eine Woche nur mit Gott und mir, eine Woche für uns zwei. Das ist eine Urlaubs­wo­che der beson­de­ren Art, die wir als Mitarbeiter_innen des Bischofs ermög­licht bekom­men. Viel­leicht gera­de, weil im All­tag der lie­be Gott auch mal schnell unter­ge­hen kann. Und mit etwas Glück fin­de ich ihn oder er fin­det mich. Am Meer kom­me ich ihm ganz schnell nah. Denn hier ste­he ich ein­fach nur stau­nend vor der Wei­te des Was­sers, vor der Wei­te des Hori­zonts, vor der Kraft der Wel­len, der Stür­mig­keit des Win­des… Dann zieht es mir auch die Schu­he und Socken aus. Die Zehen gra­ben sich in den Sand, es knirscht zwi­schen den Zäh­nen und Zehen. Der Sand gibt mir ande­ren Boden als es der Teer auf dem Deich kann und ich spü­re sei­ne Feuch­tig­keit. Wie er sich ganz an mei­ne Fuß­soh­le anschmiegt.

Das erin­nert mich an die Geschich­te von Mose, der sei­nem Gott beim Scha­fe­hir­ten begeg­nen durf­te. Auch ihm zog es die Schu­he aus:

Exodus 3,1 – 5

Wo zieht es Euch die Schu­he aus und wo habt ihr das Gefühl, das Gott schon da ist und Dich auf neu­en Boden stellt? Bei mir ist es das Meer. Und bei Euch?