Dies ist heiliges Land

Manchmal gibt es diese Momente – dann wenn es einem bildlich gesprochen die Schuhe auszieht. Oder ganz real.

Wenn ich zum Beispiel zu einem Taufgespräch eingeladen bin und sehe, dass die Gastgeber keine Schuhe tragen, dann biete ich auch an, meine Schuhe auszuziehen. Aus Respekt vor der Gepflogenheit der Menschen die dort wohnen und leben.

Wenn ich aber gerade von etwas überrascht werde und damit nicht gerechnet habe, dann zieht es mir auch die Schuhe aus. Dann bin ich quasi von den Socken gerissen.

Das gleiche erwischt mich auch immer, wenn ich am Meer bin. Egal ob Sommer oder Winter, es zieht mir einfach die Schuhe von den Füßen.

So war es auch in dieser Woche. Ich hatte Zeit sieben Tage lang eine Auszeit, Exerzitien, zu machen. Eine Woche nur mit Gott und mir, eine Woche für uns zwei. Das ist eine Urlaubswoche der besonderen Art, die wir als Mitarbeiter_innen des Bischofs ermöglicht bekommen. Vielleicht gerade, weil im Alltag der liebe Gott auch mal schnell untergehen kann. Und mit etwas Glück finde ich ihn oder er findet mich. Am Meer komme ich ihm ganz schnell nah. Denn hier stehe ich einfach nur staunend vor der Weite des Wassers, vor der Weite des Horizonts, vor der Kraft der Wellen, der Stürmigkeit des Windes… Dann zieht es mir auch die Schuhe und Socken aus. Die Zehen graben sich in den Sand, es knirscht zwischen den Zähnen und Zehen. Der Sand gibt mir anderen Boden als es der Teer auf dem Deich kann und ich spüre seine Feuchtigkeit. Wie er sich ganz an meine Fußsohle anschmiegt.

Das erinnert mich an die Geschichte von Mose, der seinem Gott beim Schafehirten begegnen durfte. Auch ihm zog es die Schuhe aus:

Exodus 3,1-5

Wo zieht es Euch die Schuhe aus und wo habt ihr das Gefühl, das Gott schon da ist und Dich auf neuen Boden stellt? Bei mir ist es das Meer. Und bei Euch?

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