Matthias

Ein Unfall, Auto kaputt, überlebt.

Mein Schock kommt erst danach. Als ich längst weiß, es geht dir gut, du lebst. Unversehrt durch ein Wunder. Aber mein Herz bleibt stehen für einen Moment danach, als du fast nicht mehr da gewesen wärest. Denn dass du nicht mehr bist, das ist nicht vorstellbar. Du sollst doch eines Tages mich zu Grabe tragen, so habe ich mir das überlegt. Und alt werden wir sein, uralt. Und zurück blicken auf all diese Jahre, die wir zusammen verbracht haben. So ist das zumindest für mich, denn aus meinem Leben bist du nicht mehr wegzudenken. Du glaubst, dass sich nichts verändert hat seit dem Unfall. Dass es nur ein Ereignis war von vielen. Kein Wendepunkt, kein Scheitern, wie du sagst. Aber wir sind anders miteinander seitdem. Als hätte das unterbewusste Wissen um die Fragilität unserer Existenz uns das überwinden lassen, was zwischen uns stand.

Du stellst mehr Fragen, als du Antworten hast. Du bist schonungslos ehrlich zu dir selbst. Du würdest lieber sterben, als deine Ideale zu verraten.

Du glaubst, du hoffst. Wir teilen eine Sehnsucht. Und wissen vielleicht gar nicht wonach. Nach Wärme, nach Frieden, nach Brüchigkeit, nach Menschlichkeit  Sonnenuntergänge lassen unser Herz schneller schlagen. Und wir halten dieses Leben für ein Geschenk und absolut lohnenswert. Wir haben mehr Fragen als Antworten. Und Mut sie einander zu stellen.

Neulich, da hast du mir eine Fluse von der Schulter zupfen wollen. Als wäre es das Selbstverständlichste der Welt.  Menschlicher willst du sein, willst du werden, sagst du. Du bist es längst geworden für mich. Seitdem ich wusste, du bist sterblich, aber vor allem in diesen Sekunden: Als du ohne Nachzudenken eine nicht vorhandene Fluse wegzupfen wolltest. Und die Welt still stand, weil wir plötzlich berührbar wurden.

Und da war es, in dem kleiner werdenden Raum zwischen uns. Ein Raunen, ein Rauschen, ein Knistern, ein Säuseln, ein Spüren, ein Ahnen. In deiner Menschlichkeit begegnet mir Gott.

Foto: Lucian Alexe/Unsplash

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