Meine Mitlebe-Zeit

Seit knapp einem Jahr bereite ich mich vor, um ab August ein Jahr in Afrika zusammen mit der SVD ein „Missionar auf Zeit“-Jahr zu machen. Seit dem ersten Feriensonntag bin ich im Kloster, um mich vorzubereiten. Ich lebe zusammen mit den Steyler Missionaren in ihrem Mutterhaus in Steyl. Das Motto der MaZler, „Mitleben, Mitbeten und Mitarbeiten“ lässt sich hier besonders gut üben.

Was ist MaZ?

MaZ bedeutet Missionar auf Zeit und ist ein beflügeltes Wort, welches schon lange „weggeflogen“ ist. Fern von jeder Grammatik wird es dekliniert. Es gibt den MaZler, es gibt auch den Ausdruck „MaZig. Zum Ausdruck kommt dabei die besondere Gruppendynamik unter uns MaZlern und dem Geist von Steyl.

Allgemeines über die Ordensgemeinschaft

Der Orden trägt den Namen „Societatis Verbi Divini“, (zu Deutsch: Gesellschaft des göttlichen Wortes), oder kurz SVD. Gegründet wurde dieser Orden von Arnold Jansen, der vor kurzem heiliggesprochen wurde. Es bestehen drei Ordensgemeinschaften, die von Arnold Jansen gegründet wurden: Die männlichen Steyler Missionare (SVD), die blauen und die rosa Schwestern. Die blauen Schwestern sind, so wie die SVD, ein Missionars Orden, die rosa Schwestern üben die ewige Anbetung aus.

Das Steyler Kloster, um präziser zu sein das Missionshaus St. Michael, liegt direkt an der Maas und hat eine sehr idyllische Lage mitten in Parks und Gärten. Dieses Haus ist ein Ort der Ruhe und wird häufig von Exerzitien-Gruppen genutzt.

Vaclav

Mein Kontakt, mein Mentor, der, der mir was zu tun gegeben hat, ist der Steyler Pater, der verantwortlich ist für uns MaZler*, Pater Vaclav Mucha. Bei einer langen Autofahrt haben wir sehr gut diskutiert. Und Vaclav ist ein Geistlicher mit einem starken Gefühl für die wirkliche Welt und einer offenen Meinung in vielen Themengebieten.

Was ich die Tage über gemacht habe …

Der Alltag
Jeden Tag herrscht eine ähnliche Ordnung: Morgens, mittags und abends wird gebetet. Zwischen den Gebeten wird gearbeitet. Die Gebete bestehen aus Psalmen, die abwechselnd von einem Vorbeter und dem Rest der Gemeinschaft gebetet werden. In jedem Gebet ist eine kurze Lesung integriert, sowie Fürbitten. Die Gebete dauern ca. 15 Minuten. An jedem Tag findet eine Eucharistiefeier statt, meistens morgens. Die Gebete geben dem Tag Ruhe und sorgen für Halt im Tagesablauf.

Ein Tag in Trier
In Trier haben Vaclav und ich vier chinesische Schwestern besucht, die nach Deutschland gekommen sind, um zu lernen, wie kunstvolle Kirchenfenster hergestellt werden. In Deutschland wurden die vier von zwei weiblichen Orden aufgenommen und haben Arbeit in einer Glasgestaltungswerkstatt bekommen, wo sie ausgebildet wurden und drei ca. 8 Meter hohe Fenster für eine chinesische Kirche erstellt haben.

Das Herstellen von Honig
Br. Walter ist ein begeisterter Imker, der mit 7 Bienenvölkern Honig gewinnt. Zusammen haben wir die Honigernte vorbereitet und zwei Kästen voll mit Honig gefüllten Waben entnommen und geschleudert. So haben wir an einem Vormittag 2 Liter Honig gewonnen. Das alles hat mich sehr beeindruckt, da diese Tätigkeit u.a. eine Ruhe und einen nachhaltigen Umgang mit der Natur mit sich bringt.

Arbeit
Neben diesen beiden Highlights habe ich kräftig im Haushalt mit angepackt. Zusammen mit anderen MaZlern* habe ich das Archiv der gegenüberliegenden Druckerei aufgeräumt, sowie alte Dokumente zum Vernichten bzw. Recyceln vorbereitet. „Wir haben Steyler Geschichte beendet.“

Die Steyler Missionare haben mich sehr herzlich aufgenommen und mir einige wichtige Dinge über Klosterleben und die Offenheit gelehrt. Ich kann nun verstehen, weshalb man sich einem Orden und besonders den Steylern anschließt.

Das Leben gleicht einer großen Familie und es ist wunderbar zu wissen, dass man überall auf der Welt als Teil dieser Familie aufgenommen wird. Durch die tiefe Gläubigkeit sowie die Konsequenz beim Gebet und den Klosterregeln fühle ich mich gestärkt in meinem Glauben und in meinem Mitarbeiten. Die Arbeit hier macht Spaß, da das meiste neu oder abwechslungsreich ist. Es ist nicht zu viel Arbeit, als dass ich überfordert wäre, aber auch nicht zu wenig, um gelangweilt zu sein.

Marius Wientgen

 

«

»