Zeitlos

Wegberg im Sommer 2018

Da stehe ich.
Auf der Bühne.
Vor mir hunderte junge Menschen.
Der Countdown läuft.

10, 9, 8,…

Pure Anspannung – und dann ist der Moment da.
Der Moment, auf den unser  Team mehr als ein Jahr hingearbeitet hat.
Planungen, hitzige Debatten, Ideen die vorgetragen, verteidigt und verworfen werden…

7,6,5…

Der DJ gibt den Takt vor, noch einmal tief einatmen, Seite an Seite mit denen, die so viel Herzblut investiert haben,

4,3,2,1 – go!

Die Musik bricht los, die Jugendlichen schleudern ihre Holifarben in die Höhe und tanzen sich die Füße wund. Nichts hält mich mehr auf der Bühne, ich gehe mitten rein, um mich herum nichts als Menschen, Farben, Musik.

Zeit ist keine Kategorie,
obwohl alles rasend schnell passiert, bedient sich die Wahrnehmung der Zeitlupe.
Und dann ist es auf einmal zu Ende –  aber lange lange noch nicht vorbei.
Schnitt.

Am Kölner Rheinufer im Sommer 2005

Endlich weg von den Menschenmassen des Weltjugendtages.
Kein „Jesus Christ you are my live“-Chor, keine Essensschlange, kein Gedränge in der U -Bahn.
Nur der gleichmäßig dahinfließende Fluss, die Sonne, die mir das Gesicht und die Seele wärmt, und das Gefühl,  “Augenblick … Verweile doch, du bist so schön!“
Schnitt.

Aachen im Sommer 2020

Zeit(oder besser end)los fühl sich im Moment so mache Situation für mich an.
Sei es im Lockdown oder im ferienbedingt leeren Büro, in dem nur die Abwesenheitsmails regelmäßig eintreffen.
Dann hilft es mir, die Augen zu schließen, in meine  Bibliothek der zeitlosen Momente zu steigen und dort zu verweilen.  
Ob rasend schnell oder still, ob draußen oder innerlich:

Sie tragen (Gott für) mich.

3,2,1 – go!

Photo by arv jpr/Unsplash

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