Schutzengel

Als die ersten Bilder der Riesendetonationswelle aus Beirut in meiner Twitter-Timeline auftauchen, wird mir speiübel. Sofort habe ich sie vor Augen: Meine großartigen, lebenslustigen Freundinnen und Freunde aus Beirut. Ich denke zum Beispiel an Dounia Messihi, das Energiebündel, die ich vor Jahren in Taize auf der Scout Week kennen lernen durfte. Eine junge Frau, herzensgut, voller Kraft, Humor und Lebensfreude. Noch vor ein paar Wochen konnte ich mich via Instagram über ihre Hochzeit freuen. Vorsichtig erkundige ich mich… Dann die Antwort auf Whatsapp. Dounia ist unversehrt. Ihre Wohnung wurde jedoch durch die Druckwelle komplett zerstört. Aber nichts, was man nicht wieder aufbauen könnte. Was bleibt, ist die Erleichterung. Gepaart mit dem Gefühl, dass das scheißknapp war.

Dort wirtschaftliche Not, völlige Zerstörung – in Mitten von Corona. Und hier: 20.000 Leute dicht an dicht, die sich wegen Masken in ihrer Freiheit bedroht fühlen. Manches kann ich einfach nicht nachvollziehen, und will es offen gesagt auch nicht…

Wie gerne hätte ich Dounia jetzt hier, auf meinem Balkon. Gemeinsam durchatmen und auf ihren Schutzengel anstoßen.

Foto: McKenna Phillips/Unsplash

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