Strand­post: Lebens­fei­er

von Matthias Fritz

Strand­post: Lebens­fei­er

von Matthias Fritz

Viel­leicht ist dies mei­ne kür­zes­te Geschich­te auf Raum­rau­schen.

Ges­tern am Strand hielt ich Aus­schau nach Muscheln und fand etwas ganz ande­res. Einen Blu­men­strauß. Die Blü­ten waren weg, nur das Grün war noch dran. Mit Draht gebun­den. Recht frisch sogar. Erst wun­der­te ich mich. Hat­te den jemand acht­los weg­ge­wor­fen? Hat­te jemand sei­nen Müll im Was­ser ent­sorgt?

Ich weiß es nicht. Schö­ner fin­de ich die­sen Gedan­ken: Da ist der Braut bei der Fei­er auf dem Schiff der Braut­strauß beim Wurf doch glatt über Bord gegan­gen.

Rea­lis­ti­scher wäre aber die­se Geschich­te: Der Strauß gehör­te einer Gaby oder einem Kai, einem Hans oder einer Anne. Und er gehört zu einer See­be­stat­tung. Als letz­ter Gruß – der Urne hin­ter­her­ge­wor­fen. Für Jür­gen oder Maria, Chris­ti­ne oder Hin­nerk.

Wel­che Rei­se der Blu­men­strauß genom­men haben mag und wel­che Geschich­te sich damit ver­bin­det, ich weiß es nicht! Spon­tan erzählt er mir eine Geschich­te vom Leben. Wie eine Fla­schen­post – nur als Strauß­post, Strand­post. Und ich wer­de wohl nie dahin­ter kom­men wofür er steht…