Ich erhebe …

Ich stehe in der Küche und spüle. Das Radio läuft. Sie berichten dass Wolfgang Niedeggen heute Geburtstag hat und dass BAP ein neues Lied veröffentlicht hat. Der Song «Huh die Jläser, huh die Tasse» (Hoch die Gläser, hoch die Tassen) ist für all die Alltagshelden, die ihre Berufung gefunden haben, zum Wohle anderer. Ich lege den Spüllappen zur Seite und tanze durch die Küche. Mein Sohn tanzt mit. Pure Lebensfreude. Beim nächsten Lied spüle ich weiter. In Gedanke bin ich bei den Helden die ich kenne, für die ich mein Glas, meine Tasse hebe.

Mein Pfadfinderfreund, der Feuerwehrmann ist. Meine Freundin, die Intensivschwester ist und heute andere für den Dienst im Krankenhaus ausbildet. Meine Bekannte, die ihre Schwiegermutter pflegt. Die Gruppe vom Täglich Brot und von Kallis Cafe in meiner Stadt. Die Gruppe von der Kirchenaufsicht, ohne Sie wäre die Kirche immer geschlossen. Meine Manschaftskolleginnen, die bei der Polizei arbeiten. Meine Freundin, die Hebamme. Die Frauen an der Kasse meines Lieblingssupermarktes. Die Frauen vom Spielwarenladen und vom Buchladen auf meiner Straße. …

Es liest sich wie die Heiligenlitanei in meiner Kirche. Ihr heiligen Männer und Frauen, auf euch hebe ich mein Glas, meine  Tasse. Ohne euch wäre das Leben, mein Leben ärmer.

Mittlerweile sitze ich auf dem Sofa und habe mir das Lied noch mal rausgesucht. Welch seliges Gefühl. Ich erhebe meine Tasse Kaffe auf euch Heldinnen und Helden, euch Heilige Frauen und Männer.

Foto: Izzie R /Unsplash

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