Spontane Geburtstagsfeierbegegnung

Gestern auf der Geburtstagsfeier: Er hatte noch mit einem Freund gesprochen. Er ist kleiner als ich, gut 50 Jahre älter und engagierter Diskutant. Er dreht sich um: “Sind Sie auch Theologe?” “Ja”, antworte ich. Er wechselt mal eben so den Gesprächspartner. Mein Freund steht nur noch an der Seite, ist uninteressant.

Denn er ist daran interessiert, mit einem waschechten Priester zu sprechen. Er lobt das zölibatäre Leben, Papst Franziskus in Rom, fragt nach, wie Jugendarbeit heute laufen kann und stellt sich plötzlich als pensionierter evangelischer Pastor vor.

Die nächsten 30 Minuten passieren wie in einem Tunnel, wie mit Scheuklappen. Ich bekomme von der Feier nichts mehr mit. Bin mitten drin in unserem Gespräch. Denn es wird ein ehrlicher Austausch unter Kollegen.

Lange bleiben wir an einem Punkt hängen, der uns beiden etwas bedeutet: Einsamkeit. Schnell stellt er klar, dass er auch als evangelischer Kollege Einsamkeit kennt – selbst mit Kindern und Frau. Den Moment, wenn man nach einem vollen Tag nach Hause kommt und nur noch die Haustür zumachen und den Tag vor der Tür stehen lassen möchte. Die Abende daheim, ob man sich vor den Fernseher knallt und dort einpennt, ob man zur Schoki greift und den Tag wegfrisst, ob man sich direkt ins Bett haut, ob man wen anruft, um über das Erlebte zu sprechen, ob man auf dem Sofa wegpennt und neben dem offenen Buch aufwacht … Ob, ob, ob…

Und am Ende des Gespräches ist mir klar: Was uns voneinander trennt sind Lebenserfahrungen, Jahre und ein Stempel der jeweiligen Kirche. Im Herzen sind wir uns so ähnlich, dass es einfach eine großartige und spontane Begegnung war!

Anna Vander Stel

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