Auch deshalb gibt es Raumrauschen.

Da steht er nun. Ein junger Ministrant hinter einer Säule des vollbesetzten Speyrer Domes. Da sollst du jetzt gleich durchgehen und deinen Dienst tun. Uff. Niemals! Aufregung, Überforderung, Blockade und buchstäbliche Lähmung. Und dann setzt sich der liturgische Zug in Bewegung. Vielleicht gibt es noch einen kleinen Stups der erfahrenen Leiterin – dann geht es los.
Und aus dem Wagnis wird irgendwie eine gute Erfahrung.

In diese Szene habe ich mich zurückversetzt gefühlt, als sich vor gut einem Jahr abzeichnete, dass ich Raumrauschen weiterführen darf. Ein Blog mit vielen wunderbaren Autor*innen, deren Geschichte und Geschichten ich aufmerksam verfolgte und dann in einer Übergangsphase schmerzhaft vermisst habe.
Mehr als einmal habe ich mir gedacht: Wow, wenn ich nur so schreiben könnte …

Und dann hieß es auf unserer Homepage plötzlich:

Es rauscht wieder!
Wir kommen zurück! Nach einem Jahr der Umstrukturierung, des Überlegens, Planens und Vorbereitens gibt es ab nun neue Beiträge aus dem Leben verschiedener Menschen hier zu entdecken — zunächst nur zu lesen, aber auch da haben wir mehr vor …

Knapp ein (Pandemie-) Jahr und 72 Texte später, bleibt es für mich immer noch ein Wagnis gepaart mit guten Erfahrungen! So viele bewegende, anrührende, nachklingende, humorvolle Geschichten von inspirierten und inspirierenden Autor*innen haben mir geholfen, halbwegs gut durch stürmische Zeiten zu gelangen.

Wie vor einem Jahr heißt es auch heute: … aber auch da haben wir mehr vor.

Raumrauschen will nicht nur senden, sondern auch verbinden, vernetzen, ermutigen und sichtbar machen.

Erlebte, geteilte und erzählte Geschichten können frei machen, stärken, trösten, heilen und inspirieren. Einen Freiraum eröffnen, in dem Platz ist für Gemeinschaft, Zweifel, Hadern und Bestärkung. Eine digitale Gemeinschaft aus Lesenden und Schreibenden. Eine Netzgemeinde des Erzählens und Teilhabens.

Und das gibt mir persönlich einen „zweiten Atem“ für die anstehenden und herausfordernden Etappen, bis hoffentlich im Sommer Licht am Ende des Corona-Tunnels sichtbar wird.

Ob es der Text ist, der nur für sich selbst niedergeschrieben werden will, die längst fällige Nachricht an den einen Freund, den man aus gekränktem Stolz geghosted hat, oder der Stoßseufzer, der sich aus einer gehörten Predigt heraus ergibt.

Für all diese Fälle und noch für ganz anderes haben wir ein kleines Inspirationspaket geschnürt:

Raumrauschen verschicken!

Wo man sich jetzt nur sehr eingeschränkt begegnet, kann man aber gute Gedanken oder ein kleines „Denk an Dich!“ per Postkarte verschicken. Einige Bildmotive gibt es als Kartenset; bestellbar sind sie kostenlos über das Formular auf dieser Seite.
Neben dem Set-Angebot noch ein kleiner Stups: Wagen Sie es doch mal, es einfach rauschen zu lassen. Schreiben Sie, für sich, an andere oder an uns.

Wir freuen uns auch in Zukunft über Gastbeiträge, über das, was Sie jeden Tag an kleinen und großen Dingen bewegt. Ob unterwegs, zu Hause oder an vielen anderen Orten. Wo immer sie auf ein Rauschen treffen. Ob da etwas durchrauscht und Sie es vielleicht nur erahnen oder ob es förmlich durch Sie rauscht, Sie ganz erfüllt oder gar von außen anschreit.

Ihre Geschichten sind (uns) viel wert.

Auch deshalb gibt es Raumrauschen.

 

Foto: Denis Zavialov/Unsplash

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