Neulich in Düsseldorf

Typisch Düsseldorf – mein erster Gedanke, als eine Freundin und ich die Hundewiese am Düsseldorfer Nordpark betreten. Vor uns da: Ein älterer Herr, dessen adeliges Understatement durch Tweed-Anzug und Lodenmantel dezent unterstrichen wird. Wobei mir als geborene Meeebuscherin sicherlich kaum zu steht, solche Aussagen zu tätigen.

Ich kenne sie alle: Die wirklich Wohlhabenden (meist sympathisch) und die, die es gern wären (eher anstrengend), bin mit ihnen zur Schule gegangen und bekam den Kulturschock meines Lebens, als ich dann im Studium zum ersten Mal die Insel der Reichen und Schönen verließ und in Köln Stadt-Bahn gefahren bin. Und was ich in meiner Heimat nie war im Vergleich, war ich auf einmal bei meinen Kommilitonen: Das Girlie aus Düsseldorf.

Also schmunzle ich nur über meine eigenen Gedanken, als wir die Wiese betreten. Die Überraschung folgt auf dem Fuß. Der tatsächlich wohlhabende (das wird im Gespräch deutlich) Herr hat keine Rassehunde, sondern beide aus der Tötung in Spanien gerettet. Über fünfzehn Minuten erfahren wir alles aus dem Leben mit dem beiden Hunden, inklusive der Info, dass auch schonmal einer der Hunde mit im Bett schläft. Ganz bodenständig.

Wir haben die Wiese kaum verlassen, da flüstert meine Begleiterin “Der war ja mal typisch Düsseldorf…”. Ich grinse sie an und aus einem Munde rutscht uns das “…aber dafür ziemlich nett” heraus.

Im Auto nach Hause, hinein in den Sonnenuntergang, lächle ich immer noch. Gut, dass da einer ist, der uns alle nicht nach dem beurteilt, was wir haben, sondern nach dem, was wir sind.

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