Hei­li­ge Orte

von Gastbeitrag

Hei­li­ge Orte

von Gastbeitrag

Am 17. Juni hat in Charles­ton, USA, ein 21jähriger Wei­ßer an der Bibel­stun­de einer Metho­dis­ten­ge­mein­de teil­ge­nom­men und anschlie­ßend offen­bar aus ras­sis­ti­schen Moti­ven neun der schwar­zen Gemein­de­mit­glie­der erschos­sen. Fast zur sel­ben Zeit, in der Nacht vom 17. auf den 18. Juni, ver­üb­ten am ande­ren Ende der Welt jüdi­sche Fun­da­men­ta­lis­ten einen Brand­an­schlag auf das Klos­ter in Tabgha, dem Ort am See Gene­za­reth, wo die wun­der­sa­me Brot­ver­meh­rung statt­ge­fun­den haben soll. Dort gab es zum Glück kei­ne Toten, aber ein 80jähriger Mönch und eine 20jährige Volon­tä­rin muss­ten ins Kran­ken­haus, die Kir­che ist völ­lig aus­ge­brannt.

Wie­so erzäh­le ich das? Ist doch alles bekannt!

Man könn­te über die­se Vor­fäl­le hin­weg gehen. Man muss ja nicht alles kom­men­tie­ren, es pas­siert schließ­lich stän­dig etwas Neu­es, und es geht auch immer noch schlim­mer. Aber die­se bei­den Vor­fäl­le picke ich aus all dem Schlim­men her­aus, weil sie noch etwas ande­res ver­let­zen als den Kör­per. Sie zer­stö­ren nicht nur ein Gebäu­de und neh­men mehr als neun Men­schen­le­ben.

Es geht mir dar­um, dass bei­de Atten­ta­te an hei­li­gen Orten ver­übt wur­den. In Charles­ton hat­ten sich Men­schen in einer Kir­che ver­sam­melt, um die Bibel zu stu­die­ren. Sie such­ten Gemein­schaft und Frie­den. Wer die Bibel liest, beschäf­tigt sich mit der “Fro­hen Bot­schaft” (=Evan­ge­li­um), dass Gott die Men­schen liebt und ihnen nahe ist. Ähn­lich ist es in Tabgha. Dort ist ein Bene­dik­ti­ner­klos­ter, das von vie­len Men­schen besucht wird. Tabgha ist ein Ort der Gemein­schaft, der Ruhe und des Frie­dens.

War­um brin­gen Men­schen aus­ge­rech­net an sol­che hei­li­gen Orte, an Orte, die Men­schen von Unru­he und Unfrie­den hei­len kön­nen, Tod und Schre­cken?

Ich wün­sche der Gemein­de in Charles­ton, den Mön­chen in Tabgha und auch allen, die von die­sen Vor­fäl­len hören und lesen, dass wir uns nicht von dem Hass anste­cken las­sen, den die Täter ver­brei­ten. Ver­su­chen wir lie­ber, den Frie­den in uns auf­zu­neh­men, den die Opfer in sich hat­ten und haben und geben wir ihn wei­ter, auch jetzt noch. Gera­de jetzt!

Sr. Bar­ba­ra

Foto: Albert Ter Harm­sel: Tabgha (CC BY 2.0)