Novem­ber-Tage

Novem­ber-Tage

Nove­m­­ber-Tage sind Toten-Tage. Gedenk­ta­ge fol­gen ein­an­der, die Bäu­me sind kahl, die Tage kurz. Manch­mal wird’s gar nicht rich­tig hell. Nove­m­­ber-Tage sind reg­ne­risch, voll mit Grab­ker­zen und geschmack­lo­sen Geste­cken, zumin­dest gedank­lich. Ich kann sie sehen, die Toten. Manch­mal, wenn ich im Ort unter­wegs bin, dann begeg­nen sie mir. Dann erin­nern mich Sil­hou­et­ten von rea­len Men­schen an…

Herz-Blo­cka­de

Herz-Blo­cka­de

Neu­lich beim Chi­ro­prak­ti­ker: Ich wer­de Zeu­ge eines Gesprächs, das Sel­bi­ger mit dem Pati­en­ten mir gegen­über führt. „Wir haben eine wich­ti­ge Auf­ga­be im Leben: Egal wie sehr uns etwas nie­der­drückt, wir sehr wir unter einer Last lei­den, unse­re Auf­ga­be ist es, uns immer und immer wie­der auf­zu­rich­ten und letzt­lich wei­ter­zu­ma­chen. Nicht mit Gewalt und Druck und…

Was Gott ver­bun­den hat

Was Gott ver­bun­den hat

Am Sams­tag pas­sier­te etwas, mit dem ich nicht gerech­net habe: Einer mei­ner Cou­sins hat gehei­ra­tet, eine ziem­lich tol­le Frau sogar. Es war weder die ers­te, noch die letz­te Hoch­zeit, bei der ich war. Sie war weder bom­bas­tisch, noch war sonst irgend­et­was anders als bei ande­ren Hoch­zei­ten. Und doch war sie beson­ders: Sie war echt. Sel­ten…

Für Toni

Für Toni

Alles soll­te anders wer­den beim zwei­ten Kind. Frü­her, schnel­ler, ein­fa­cher. Aber all mei­ne aus­ge­fuchs­ten Plä­ne schei­ter­ten. Und als die­ses Kind end­lich auf der Welt war, da hät­te alles gut sein sol­len. Aber das war es nicht. Baby Num­mer Zwei schrie sobald es auf der Welt war. Nach den ers­ten zwölf Stun­den war ich inner­lich bereits…

Wenn die Stim­me bricht

Wenn die Stim­me bricht

Als sie auf­steht und nach vor­ne geht, droht der Kloß in mei­nem Hals bereits zu explo­die­ren. Mei­ne Freun­din C. ist knapp 1,80 Meter. Auf ein­mal wirkt sie win­zig da oben auf den Kir­chen­stu­fen vor der Men­ge. “Mein Vater hat Men­schen immer ger­ne unter­hal­ten, ich kann das eigent­lich auch. Aber seit er tot ist, fällt mir…

Was-wäre-wenns

Was-wäre-wenns

Ich sehe sein Strah­len von Wei­tem. Und dann lie­gen wir uns in den Armen. Sie­ben Jah­re, ver­gan­gen in einem Wim­pern­schlag. Ich lern­te S. ken­nen, als ich mei­nen ers­ten Aus­bil­dungs­kurs für Pfad­fin­der team­te. Er war Teil­neh­mer von außer­halb und reis­te zu früh an. Ich dem­entspre­chend noch im wenig anspre­chen­den Jog­­ging-Gam­­mel-Out­­fit. Ein ein­zi­ges Mal in mei­nem Leben…

Ver­füg­bar­keit

Ver­füg­bar­keit

Heu­te wür­de ich ger­ne das Han­dy abschal­ten. Es gibt immer Tage, da wünscht man sich, dass es eine Nach­richt anzeigt. Aber aktu­ell meh­ren sich die Tage, da steht es nicht still, dabei bin ich nicht mal in Whats­app-Grup­­pen. Ich bin social-media-müde, ich wür­de gern mal off­line gehen. Prak­tisch unmög­lich. Ver­füg­bar sein ist das neue “sich-rar-machen”.…

Der ver­korks­te Hei­lig­abend

Der ver­korks­te Hei­lig­abend

Es gab schon eine Men­ge Weih­nach­ten in mei­nem Leben. Es gab bes­se­re Jah­re und schlech­te­re. Es gab Jah­re, die nicht unglaub­lich berau­schend waren und doch, herz­li­chen Glück­wunsch, ich erklä­re die­ses Jahr zu mei­nem mise­ra­bels­ten Weih­nach­ten aller Zei­ten. Ich weiß nicht, wann die ers­te Vor­ah­nung kam. Nicht die Pro­ble­ma­tik, was zum Anzie­hen zu fin­den, weder die häus­li­chen…