Jakob

Jakob

Der Tag an dem Jakob beer­digt wur­de, hät­te schö­ner nicht sein kön­nen. Der Him­mel war blau, die Vögel zwit­scher­ten und die ers­ten Früh­lings­bo­ten schick­ten ihre Knos­pen der Son­ne ent­ge­gen, die es an die­sem Mor­gen ver­moch­te, ers­te Wär­me auf die Wan­gen zu zau­bern. Es war der zwei­te Coro­­na-Früh­­ling, der 15.März 2021. Und der Him­mel über Jakobs…

Nebel­ta­ge

Nebel­ta­ge

Alles ist grau an Nebel­ta­gen. Es sind Tage, an denen es ein­fach nicht hell wird. Durch den Nebel ist alles nur sche­men­haft, selbst die Geräu­sche im Lärm des All­tags sind gedämpft. Es gab vie­le Nebel­ta­ge in den letz­ten Wochen. Vie­le Tage, an denen ich mich frös­telnd ein­gra­ben woll­te, auf dem Sofa und in mir drin.…

Ein Lie­bes­brief

Ein Lie­bes­brief

Wär­me. Das ers­te Gefühl, als ich dei­ne Stim­me am Tele­fon im Ohr habe. Die Wär­me in dei­ner Stim­me durch­strömt mich sofort. Da ahne ich noch nicht, dass du bald mei­nen Namen sagen wirst – immer wie­der – und ich nie genug davon bekom­men wer­de wie du ihn flüs­terst, lachst und seufzst. Und dass jedes Mal,…

Egal wann, egal was

Egal wann, egal was

Irgend­wann wer­de ich alle Sprach­nach­rich­ten und alle Text­nach­rich­ten hin­ter­ein­an­der auf­neh­men und sie mir anhö­ren. Ver­mut­lich wer­de ich in Lie­be ertrin­ken. Wenn das mög­lich ist. Es ging um Leben und Tod. Es krach­te in mein Leben ohne Vor­war­nung an einem Mon­tag­mor­gen in Novem­ber und ich wuss­te: Ab heu­te hat sich mein Leben für immer ver­än­dert. Nicht…

Krei­de­stein

Krei­de­stein

Eigent­lich will ich nach einer Muschel grei­fen, aber dein schnee­wei­ßes Leuch­ten zieht mich magisch an. Ein Krei­de­stein, ange­schwemmt an der nord­fran­zö­si­schen Küs­te. Ich mag die Vor­stel­lung, dass du ein Teil der bri­ti­schen Krei­de­fel­sen warst. Fest und unnach­gie­big, Stür­men trot­zend und strah­lend Weg­wei­send für alle, die an dei­ner Küs­te stran­de­ten. Was magst du gese­hen haben über…

Neu­jahr

Neu­jahr

Alles neu. Neu­es Jahr, neu­er Start, neu­es Leben. Alles anders. Und immer noch soviel was offen bleibt. War­te­schlei­fen dre­hend. Schon im alten Jahr die Neu­jahrs­vor­sät­ze umge­setzt. Spü­ren wie der Kör­per sich erin­nert. An Schritt­fol­gen, Mus­keln die es zu mobi­li­sie­ren gilt, Federn, was immer der Boden mir anbie­tet. Arme aus­brei­ten und tief ein­at­men. An Gren­zen kom­men…

Im Schat­ten des Kirch­turms

Im Schat­ten des Kirch­turms

Ich sit­ze im Schat­ten des Kirch­turms. Noch ist der Schat­ten fern, noch küs­sen die spät­nach­mit­tag­li­chen Son­nen­strah­len mei­ne Wan­gen. Wir sit­zen in den nach­ge­bil­de­ten Grund­ris­sen des alten Kir­chen­ge­bäu­des, im Denk­mal, wäh­rend sich neben uns der Kirch­turm in den Him­mel reckt. Jeder von uns an einem ande­ren Ort, einer von euch unterm Baum, der ande­re balan­ciert über…

Dra­chen und Ein­hör­ner

Dra­chen und Ein­hör­ner

Eine Schnee­flo­cke lässt sich bis ins kleins­te Mole­kül ana­ly­sie­ren und auf­schlüs­seln. Unse­re Welt besteht aus For­meln. Aber wie fühlt es sich an, inmit­ten eines Schnee­f­lo­­cken-Getüm­­mels zu ste­hen und zu sehen, wie die Welt sich ver­zau­bert? Men­schen sind bere­chen­bar. Jedes Com­pu­ter­sys­tem kann mich ana­ly­sie­ren. Mög­li­cher­wei­se weiß es mehr über mich als enge Freun­de. Der Algo­rith­mus lügt…