„Pastoralreferenten sind studierte Hüpfburgen-Aufbauer“

Diese Kurzdefinition meines Jobs stammt vom Doktorvater meiner Schwester, die grade in Jura promiviert. Als ich diesen Satz hörte, musste ich erst einmal heftig lachen und dachte „welch ein Schwachsinn“. Tatsächlich habe ich bis jetzt noch nicht eine Hüpfburg aufgeblasen oder aufgebaut, geschweige denn mich darin unter den springenden Kindern getummelt. Pfarrfeste sind sowieso von dem Aussterben bedroht und Kinder verlaufen sich da meist auch seltener hin.

Hat denn dieser Jurist überhaupt keine Ahnung, von dem wie wir als Pastoralreferenten arbeiten und was wir überhaupt machen? Klingt ja schon ein wenig abwertend irgendwie: „studierte Hüpfburgen-Aufbauer“… Wie gut, dass ich mit Hüpfburgen nichts an der Nase habe. Im Gegenteil. Ich freue mich vielmehr darauf, jetzt am Wochenende und in den kommenden Wochen den Malerpinsel schwingen zu lassen. Der Frühling wird bunt, zumindest hoffe und glaube ich das. Wenn nicht in der Natur, so doch in den Jugendräumen und dem neuen Messdienerraum, die Jugendliche aus der umliegenden Gegend mit mir renovieren und bunt anstreichen werden.

Dass man flexibel und mulit-talentiert sein sollte, wenn man den Job als Pastoralreferent angeht, ist mir mittlerweile klar. Warum brauche ich also eigentlich Karneval? Ich schlüpfe in meinem Job sowieso schon in viele Rollen. Als studierte Theologin habe ich Folgendes im Petto: da haben wir den Showmaster und Entertainerin, die Moderatorin, die Musikerin, die brave Kirchenvertreterin, die rockende, in Dr. Martens-Stiefeln steckende, gepiercte Jugendreferentin, die Chauffeurin, die Reiseleiterin und Eventmanagerin, die Bestatterin, die Psychotante, die Lehrerin, aber eben auch die Handwerkerin und Malerin und vieles mehr. Aber die „Hüpfburgen-Aufbauerin“? Ich muss doch sehr bitten! ;-)

Raphaela Reindorf

Foto: ts-grafik.de / photocase.de 

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