Es reicht!

von Gastbeitrag

Es reicht!

von Gastbeitrag

Also ich mei­ne: es reicht wirk­lich.

Bevor mir jetzt wie­der jemand Blau­äu­gig­keit unter­stellt: Ja, ich habe mit­be­kom­men, was in Paris pas­siert ist. Und in Nige­ria — obwohl die Pres­se da eher zurück­hal­tend war. Und ich weiß, dass laut Welt­ver­fol­gungs­in­dex von open­doors 18 der 20 Län­der, in denen Chris­ten am stärks­ten ver­folgt wer­den, isla­misch sind. Ich habe mich übri­gens auch mehr­fach öffent­lich zu all dem geäu­ßert, v.a. zur Chris­ten­ver­fol­gung im Irak, weil da Domi­ni­ka­ne­rin­nen direkt betrof­fen sind. Ich weiß, dass die Täter all die­ser Ver­bre­chen sich auf den Islam und auf den Koran beru­fen und ich rela­ti­vie­re das nicht. Aber ich weiß auch, dass es Mos­lems gibt, die fried­lich sind und kei­ne Anders­gläu­bi­gen umbrin­gen. Ich ken­ne per­sön­lich Mos­lems, die gut inte­griert in unse­ren west­li­chen Gesell­schaf­ten leben und denen das auch wich­tig ist.

Wie das Zah­len­ver­hält­nis von fried­li­chen und fana­ti­schen Mos­lems welt­weit ist, wage ich nicht zu beur­tei­len. Dass es bei man­chen Mos­lems still­schwei­gen­des Ein­ver­ständ­nis für die Fana­ti­ker gibt, ist ein­deu­tig. Dass die stum­me Ableh­nung von Gewalt sinn­los ist, hat uns Deut­sche das Drit­te Reich gelehrt. Wenn man gegen die Fana­ti­ker ist, muss man das laut sagen und auch was dage­gen tun. Viel­leicht müs­sen das die Mos­lems welt­weit gera­de ler­nen.

Aber eines kann und will ich nicht akzep­tie­ren: Dass Chris­ten, gera­de die, die sich beson­ders fromm füh­len, hin­ge­hen und in einer unglaub­li­chen Arro­ganz ver­kün­den, wie „der Islam“ tickt. Und dass alle Mus­li­me Ver­bre­cher sei­en, weil das der Koran vor­schreibt. Und wer als Mos­lem fried­lich sei, der habe sei­ne Reli­gi­on eben nicht rich­tig ver­stan­den. Weil „der Islam“ eine teuf­li­sche Reli­gi­on sei. Wenn ich so etwas lese — und um sol­che Kom­men­ta­re kommt man z.Zt. kaum her­um, wenn man im Netz unter­wegs ist — dann muss ich tief durch­at­men. Und dann freue ich mich, dass ich katho­lisch bin. Denn mei­ne Kir­che hat vor 50 Jah­ren eine kla­re Hal­tung zu den nicht­christ­li­chen Reli­gio­nen ent­wi­ckelt und ver­kün­det. Eine, mit der ich gut leben kann:

Mit Hoch­ach­tung betrach­tet die Kir­che auch die Mus­lim, die den allei­ni­gen Gott anbe­ten, den leben­di­gen und in sich sei­en­den, barm­her­zi­gen und all­mäch­ti­gen, den Schöp­fer Him­mels und der Erde, der zu den Men­schen gespro­chen hat.

[…]

Da es jedoch im Lauf der Jahr­hun­der­te zu man­chen Zwis­tig­kei­ten und Feind­schaf­ten zwi­schen Chris­ten und Mus­lim kam, ermahnt die Hei­li­ge Syn­ode alle, das Ver­gan­ge­ne bei­sei­te zu las­sen, sich auf­rich­tig um gegen­sei­ti­ges Ver­ste­hen zu bemü­hen und gemein­sam ein­zu­tre­ten für Schutz und För­de­rung der sozia­len Gerech­tig­keit, der sitt­li­chen Güter und nicht zuletzt des Frie­dens und der Frei­heit für alle Men­schen.

Erklä­rung NOSTRA AETATE über das Ver­hält­nis der Kir­che zu den nicht­christ­li­chen Reli­gio­nen

Sie wur­de ver­öf­fent­licht als Doku­ment des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils, und wer als Katho­lik behaup­tet, fried­li­che Mos­lems kenn­ten nur den Koran nicht rich­tig, dem kann man ant­wor­ten, sie sei­en in ihrer eige­nen Theo­lo­gie wohl auch nicht so fit. Denn unse­re katho­li­sche Kir­che betrach­tet die Mus­li­me „mit Hoch­ach­tung“ und ermahnt uns, uns um „gegen­sei­ti­ges Ver­ste­hen zu bemü­hen“.

Das nimmt nicht weg, dass wir die Unter­schie­de sehen und uns auch mit den Fana­ti­kern oder den Feh­lern isla­mi­scher Regie­run­gen kri­tisch aus­ein­an­der­set­zen. Aber „die Katho­li­ken“ betrach­ten „die Mus­li­me“ zunächst ein­mal mit Respekt.

Viel­leicht soll­te man hin­zu­fü­gen: Schön wär’s.

Sr. Bar­ba­ra

Foto: rokit_de / photocase.de