Lonely Hearts: Nachtgedanken eines Priesters

Manchmal überfährt mich dieser Moment. Eiskalt und urplötzlich. Gestern wurde ich wieder so geflasht und dann lässt es mich nicht mehr los. Lange hatte ich auf das Konzert gewartet: Sting. Der Altmeister.

Auf der Fahrt nach Mönchengladbach habe ich die CD schon lautstark im Auto mitgehört. Und gesungen, gegröhlt, ein Rausch. Wenn die Musik mich einfach wie eine Welle überrollt. Das Konzert war dann genau so. Er. Live auf der Bühne. Tolle Stimmung und geniale Atmosphäre. Und plötzlich kommt eines der Lieder von der Hinfahrt wieder, aber diesmal mit einem Zauber. Mit dem Hauch von Magie: Fields of Gold.

https://www.youtube.com/watch?v=PeKE2Z-9HVM

Der Flash paarte sich mit dem was vor mir geschah. Vor der Bühne rückten Menschen näher und nahmen sich in den Arm. Sie bewegten sich zur Musik, hielten sich, waren sich ganz nah. Unter dem sommerlichen Abendhimmel wurde es wahr – wie in Feldern aus Gold zu liegen.

Aber ich war nur allein – gefühlt. Keiner war da für den Arm, die Hand, die Nähe. Und jetzt, wie ich diese Zeilen im Bett schreibe und dem nachgehe, da fällt es mir schwer mit diesem Gott in eine Beziehung zu gehen und für diesen Tag zu danken. Weil er in dem Moment, bei genau diesem Lied nicht da war. Zumindest nicht für mich! Und es fällt mir schwer mich mit den Päarchen zu freuen, denn bei mir ist es gerade nur noch leer. Kein Abendhimmel mehr und keine haltende Hand. Und die Leere füllt sich mit der Sehnsucht des Liedes „You remember me when the westwind moves“, das in der Dauerschleife neben mir läuft. Wird es wahr?

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