Let’s talk about…

Manchmal wünsche ich mir wir würden mehr über Gott reden. Ich meine: Alle Welt redet über Sex. Unsere Welt, unsere Gesellschaft unsere Werbung ist voll davon. Aber von Gott zu reden fühlt sich heutzutage ja fast schlimmer  an, es ist peinlich und irgendwie auch so ein bisschen esoterisch. Oder es hat diesen Beigeschmack von religiösem Fanatismus.

Wenn ich mir überlege, wie lange ich für die Kirche arbeite und wie oft ich in diesem Setting über Gott gesprochen habe, dann geht die Tendenz gegen Null. Und ich meine jetzt nicht die Momente in Gottesdiensten, wenn bestenfalls gut gelesene Texte vorgetragen werden. Sondern ein schlichtes: Wie ist er dein Gott? Kannst du ihn spüren, mit ihm sprechen? Ist er dir fern? Bist du ein Zweifler oder einer, der noch Hoffnung hat? Vertraust du auf ihn oder hat er dich enttäuscht? Glaubst du überhaupt an ihn?

Mir fielen viele Fragen ein. Gestellt habe ich sie nicht. Bloß nicht frömmelnd sein. Oder altbacken. Oder idealistisch. Oder möglicherweise menschlich unterwegs im Dienste der Kirche. Mir fehlt das an allen Enden. Dass wir predigen über dieses und jenes, über Nachfolge, über Gottes-Dienste, aber dass wir nicht mal wissen, was unser Gegenüber, die Ehrenamtler, die Kollegen und Vorgesetzten eigentlich glauben.

Mein Lieblingsgemeindereferent hat mal über einen lieben Kollegen von mir gesagt: “Wenn ich mit C. spreche, dann habe ich das Gefühl, wir glauben an den selben Gott”. Und ich wusste was er meint, denn so bekam das, was mich mit C. verbindet einen Namen. Ich habe diesen Satz nie vergessen und er begleitet mich seitdem. Und wenn ich die Menschen betrachte, die in den letzten Jahren mein Leben bereichert haben, dann lässt sich über viele sagen: Wir glauben an den selben Gott. Manchmal kann man das spüren. Aber darüber zu sprechen kann Beziehungen noch tragbarer machen, kann sie auf ein Fundament setzen, das unvergleichlich kraftvoll ist.

Wenn ich einen Wunsch hätte für die Zukunft, dann wäre das dieser: Dass wir anfangen wieder miteinander zu reden über das, was uns bewegt. Dass wir uns nicht hinter Sarkasmus, Ironie, Ausflüchten und Plattitüden verstecken. Dass wir uns nicht nur den Namen Gottes auf die Fahne schreiben, sondern auch wissen, welche Bedeutung dieser Name für uns hat. Das wäre echt mal ein guter Vorsatz. Zumindest für mich im nächsten Jahr.

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