Ich bin ein Filet – äh, ein Viele!

Na, was denn jetzt? Den einen bin ich vielleicht ein Filet, den anderen ein Viele …

Im Studium und in der Ausbildung wurden wir gepäppelt und behütet. Gerade so als wären wir eine aussterbende Rasse oder ein Tier auf der roten Liste. Das traf ein wenig auf mich als junge Generation zu, denn wir sind ja verschrien als eingebildete Generation Y, immer behütet, gepampert und von Helicoptereltern beschützt. Schön, dass Kirche dies auch in der Ausbildung für uns fortgesetzt hat. Da hätte es ja nur zu gut kuschelig werden können.

Aber das war es nicht, denn wir sind nicht nur ein Filet – wir sind auch ein Viele. Denn ich möchte nicht nur die Hoffnung für manche und eines der Letzten seiner Art sein. Ich habe auch ein Leben. Und in diesem Leben möchte ich mich auch zurecht finden. Manchmal glaube ich schon perfekt zu sein und in anderen Momenten fühle ich mich wie ein Kindergartenkind. Alles zurück auf Anfang und noch einmal neu anfangen. Und so langsam merke ich, dass ich den einen Menschen dieser Matthias bin und den anderen dieser. Ich passe nicht in Schubladen und ich bin keine Kategorie. Ich bin nicht nur links oder rechts, altbacken oder ultramodern. Das ist eine Versuchung, der ich auch in Vor-Urteilen Menschen gegenüber unterliege. Aber ich muss lernen, dass das so nicht geht. Weil ich so auch nicht funktioniere.

Ich bin mein Weg zu Gott – nur so wie ich es kann. Und immer wieder docken Menschen an, die mit mir Wegstrecken gehen können und diese teilen. Dann schmerzt es vielleicht, wenn sie gehen, aber ich habe das Vertrauen, dass sie ihren Weg gehen werden. So wie ich das auch tue. Dann ist vielleicht jeder ein Filet oder ein Viele. Oder wie Paulus es sagt:

Da ich also von niemand abhängig war, habe ich mich für alle zum Sklaven gemacht, um möglichst viele zu gewinnen. Den Juden bin ich ein Jude geworden, um Juden zu gewinnen; denen, die unter dem Gesetz stehen, bin ich, obgleich ich nicht unter dem Gesetz stehe, einer unter dem Gesetz geworden, um die zu gewinnen, die unter dem Gesetz stehen. Den Gesetzlosen war ich sozusagen ein Gesetzloser – nicht als ein Gesetzloser vor Gott, sondern gebunden an das Gesetz Christi -, um die Gesetzlosen zu gewinnen. Den Schwachen wurde ich ein Schwacher, um die Schwachen zu gewinnen. Allen bin ich alles geworden, um auf jeden Fall einige zu retten. Alles aber tue ich um des Evangeliums willen, um an seiner Verheißung teilzuhaben. 1. Kor 9,19-23

Foto: boing/photocase.de 

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