Auferstehung 2.0

Die Grabeskirche ist für mich der Ort, an dem ich die meisten Probleme habe die biblische Geschichte ins Heute zu übersetzen. Nichts erinnert an das, wie ich mir dieses Grab und auch den Fels Golgata vorgestellt habe. Beide sind umbaut, verbaut, bebaut. Beide sind durch die Konfessionen und die Geschichte verstellt, umstellt und auch „entstellt“. Schon im Vorhof zur Grabeskirche wuseln so viele Menschen umher, dass ich keine Ruhe finden kann. Jedes Mal werde ich hier zum Beobachter. Und ich sehe Menschen, die ganz anders reagieren. Sie gehen auf Berührung mit den Steinen. Sie küssen, sie berühren, sie fühlen sie, sie tauchen ein. Manche versinken im Gebet. Für mich bleibt alles auf Distanz. Mir fällt es schwer mich darauf einzulassen.

Ich habe es dieses Mal wieder versucht. Ich bin auch in die Grabkammer eingetaucht und habe die Grabplatte berührt. Aber es berührt mich nicht. Ich kann mir vorstellen, dass Jesus hier gelegen hat. Aber es bringt mich der Auferstehung nicht näher.

Der Stein ist kalt und glatt. Was mich mit Leben, Freude, Verwunderung und Bewunderung erfüllt ist der Gedanke, dass hier Menschen ergriffen gebetet haben. So wie die drei russischen Pilger neben mir in der Grabkammer. Ich freue mich für sie. Aber für mich weiß ich, dass ich die Auferstehung suchen möchte. In meinem Leben und im Leben mit den Menschen dort draußen.

Auferstehung scheint mir durch, wenn ich „Hoffnung und Freude, Trauer und Angst“ mit Menschen teile. Da scheint für mich ewiges Leben durch. Die Zukunft eines anderen Lebens, das nicht an meinem jetzigen Leben vorbeizieht. So übersetze ich für mich Auferstehung. Auferstehung 2.0

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