Anti-Weihnachtsmarkt-Syndrom

Gibt es das Anti-Weihnachtsmarkt-Syndrom? Wenn ja, dann habe ich es. Aber ich möchte es auch nicht behandeln lassen.

Ich arbeite in Aachen in der Innenstadt und die Tage von Ende November bis Weihnachten sind der Horror für mich. Gut, dass ich schon morgens um 8 Uhr ins Büro gehe, denn dann läuft zumindest noch keine Musik. Wäre ja auch schlimm um 8 Uhr morgens schon mit „Stille Nacht, Heilige Nacht“ begrüßt zu werden. Die Nacht ist doch gerade vorbei und das einzig heilige war die Ruhe und der Schlaf. Weihnachtsmärkte machen mich kribbelig, denn ich kann diese Idee einfach nicht verstehen!

Deswegen jetzt, meine TOP-6 warum ich Weihnachtsmärkte nicht mag:

  1. Die Dinger müssten erst einmal Adventsmärkte heißen! Weihnachten ist erst am 25. Dezember!
  2. Sind die Besucher von Weihnachtsmärkten eigentlich alle so leicht manipulierbar? Das Konzept scheint ja zu sein: Pack Glühwein aus, verlang Pfand auf die Tasse, verkauf Champignons, Crêpes oder Fleisch für horrende Preise und die Leute haben das Gefühl, es ist das schönste Volksfest. Und die Tasse wird als Trophäe auch mitgenommen… Wer trinkt daheim seinen Kaffee denn aus einem 0,2l-Glühweinstiefel? Oder gibt es den anonymen Club der Glühweinbecher-Sammler?
  3. Wenn es gerade der 10. Dezember ist und es in Aachen in Strömen regnet, warum gehen dann alle freudestrahlend durch die Gassen Aachens und lassen sich von Liedern wie „Schneeflöckchen, Weißröckchen…“ oder „Leise rieselt der Schnee“ einlullen. Mensch, warum investiert die Stadt dann nicht wenigstens in Kunstschnee? Das wäre Stimmung!
  4. Nein, das streichen wir wieder! Kein Kunstschnee! Warum sollen die vorweg versprechen, was es dieses Jahr eh wieder nicht geben wird. Man soll ja nichts vorwegnehmen, denn:
  5. Dekorierte Weihnachtsbäume? Mal ehrlich: Wer hat Ende November schon den fertigen Weihnachtsbaum in der Bude stehen?
  6. Wer kauft eigentlich das ganze Zeug, das es in den Ständen zu horrenden Preisen gibt? Warum sollte die Seife am Seifenstand nicht auch wo anders zu bekommen sein oder auch die Kerze oder der Christbaumschmuck? Wahrscheinlich sogar zum halben Preis… Schauen die Beschenkten etwas glücklicher, wenn sie das Geschenk am 24. Dezember öffnen und hören, dass es vom „Weihnachtsmarkt“ kommt? „Oh, das ist vom Weihnachtsmarkt. Das ist aber was ganz besonderes!“ Sorry, die Bude steht nicht nur in Aachen, sondern auch in Köln, in Dortmund und wahrscheinlich auch in Dresden!

Ja, meine Freunde denken: Der spinnt. Vielleicht tun Sie/tut Ihr das auch. Aber mir geben diese Märkte nichts! Aber weil ich eine Wette verloren habe, muss ich jetzt noch diesen Werbeblock starten:

Im Internet gibt es eine Wahl zum schönsten und besten Weihnachtsmarkt Europas. Hey, Aachen steht auch auf der Liste. Also wähle mit und hilf dieses kulturelle Kleinod zu schützen und im nächsten Jahr vielleicht auch wieder zu starten.

Ach ja, ich verspreche es schon mal hier: Der nächste Blogbeitrag wird netter!

Foto: Petra Links: Weihnachtsmarkt Aachen (3) (CC BY 2.0)

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